Schon auf der Gründungsversammlung unseres Vereins am 29.12.2010 wurde beschlossen, als großen einkommenden Austausch für 2012 sportlich aktive Mitglieder von Friendship Force zum Radfahren nach Schwerin einzuladen.
Dabei fand der von Kurt vorgeschlagene Rahmen volle Zustimmung:
1. Tag Höhepunkte Schwerins
2. – 4. Tag Radtouren um Schwerin
5. Tag alternative Aktivitäten (Golf, Kanutour auf der Warnow, Wandern)
Frühzeitig wurde die Einladung in der seit dem Schwerin-Festival bewährten sehr guten Zusammenarbeit mit Barbara Stonebrink–Martin (FFI) vorbereitet und von FFI ins Internet gestellt:
Contact Information: Kurt Juhl
Email:
FRIENDSHIP ON THE MOVE! BIKE, HIKE, GOLF AND CANOE NORTHERN
GERMANY
Destination: Schwerin, Germany
Date: June 5 to 12, 2012
HIGHLIGHTS
- Spend three days biking the highlights of the Schwerin area, every day exploring something new!
- Start this perfect week with our welcome party during a boat cruise around a fairytale-like castle.
- Always wanted to play golf in Germany, maneuver a canoe or hike a historic teaching path? This is your chance!
Club / Exchange: Your Home Hospitality experience is provided by the Friendship Force of Schwerin.
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Spezielle entworfene Fragebögen zur Anmeldung gaben den Gästen die Möglichkeit, individuell den Austausch nach ihren Wünschen zu gestalten. Auszuwählen waren die Radstrecken von ca. 40 oder ca. 80 km/Tag, der Typ des Leihrades (sportlich oder bequem) sowie die Art der alternativen Erlebnistour (Golf, Kanu, Wandern). Da gab es in der Vorbereitungszeit für den ED viele, viele Fragen individuell zu beantworten.
Ambassadors aus 4 Ländern meldeten sich, wobei wir auch wegen Erreichen des Limits Absagen erteilen mussten. Dank großer Bereitschaft unserer Mitglieder zur Gästeaufnahme und Einbeziehung von Freunden konnten wir 21 Gäste (9 x USA, 8x Kanada, 1x Australien und 3 x Deutschland) beherbergen.
Der Ablauf verlief dann planmäßig:
Dienstag, 5. Juni - Ankunft
Viele unserer Gäste hatte die Anreise zu einem kurzen Stopp in Berlin oder Hamburg genutzt, um diese Städte kennen zu lernen, aber auch den „Jet Leg“ zu überwinden. Schwerin erreichten unsere Gäste dann mit dem Zug und wurden von den Gastgebern auf dem Bahnhof herzlich begrüßt.
Mittwoch 6. Juni - Höhepunkte Schwerins
Unser offizielles Programm begann mit einem Empfang durch den 2. OB Dr. Friedersdorff im Schleswig – Holstein – Haus.
Nach offizieller Begrüßung unserer Gäste durch den ED Kurt übergab dieser das Wort an Dr. Friedersdorff, der diese mit warmen Worten in der Landeshauptstadt Schwerin begrüßte und dann auf die Geschichte Schwerins, aktuelle Fragen der Stadtentwicklung und die Bedeutung des Radtourismus für M-V einging. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto folgten die Gäste Kurt zum Pfaffenteich, um dann auf bewährter Route Schwerins Altstadt zu erkunden– schön und interessant.
Am Denkmal zur Erinnerung des Stadtgründers „Heinrich der Löwe“ gibt es immer eine gute Gelegenheit, den Bogen der Geschichte in Mitteleuropa von der Völkerwanderung bis in das Mittelalter zu spannen, zumal wir am 3. Radfahrtag den Gästen eine Burg der Slavenzeit präsentieren konnten. Am Schloss bietet dann das Reiterdenkmal von Niklot, dem Ahnherren der Mecklenburger Fürsten, die Möglichkeit, die damalige Zeit mit der jüngeren Vergangenheit zu verknüpfen.
Eine Bootstour als Welcome Party rundete das Programm ab. Leider war es etwas regnerisch, aber es gab viel zu erzählen und die Zeit verlief wie im Fluge.
Donnerstag 7. Juni bis Samstag 9. Juni - Radtouren
Vorbereitet waren drei Radtouren, welche auf speziellen Radwegen oder ruhigen Straßen durch attraktive, meist flache Landschaft führten. Neben schöner und abwechslungsreicher Natur gab es auch jeden Tag kulturhistorische Sehenswürdigkeiten zu sehen. Die angebotenen Streckenlängen betrugen um 40 km und für Radfans etwa 80 km.
Donnerstag 7. Juni – Schweriner See
Der Schweriner See ist einer der größten Seen Deutschlands mit abwechslungsreicher Ufergestaltung.Unsere Touren begannen in Lübstorf mit der Ausgabe der Leihräder – entsprechend Wunsch sportliche Trekkingräder oder komfortablere City – Räder (aber mit ungewünschtem Rücktritt). Hier stellte sich dann doch heraus, dass ein weicher Sattel oft wichtiger für die Entscheidung war, als der Wunsch nach einem sportlichen Rad, bei denen ursprünglich ein Engpass schien. So konnten alle Teilnehmerwünsche erfüllt werden.
Tour 1.1: Um den Schweriner Außen – und Innensee (52 km)
Als erste Gruppe starteten die „long distance bikers“, um sowohl den Schweriner Außen- als auch Innensee zu umrunden. Für die Führung dieser Gruppe hatte Kurt Freunde von der Ortsgruppe Schwerin des ADFC gewonnen. So führte Bernd Ploigt an diesem und den anderen Tagen diese Gruppe an. Mit ihren Englisch – Kenntnissen half dann auch Antje M. bei den Erläuterungen.
Sehenswürdigkeiten, welche immer weiter in die Geschichte zurück reichten, waren erst das Schloss Willigrad der Schweriner Herzöge, dann am Nordende des Schweriner Sees die Schwedenschanze und der Wallensteingraben mit Erinnerungen an den „Dreißigjährigen Krieg“ und später an der Döpe der Hinweis auf die letzte Burg des Fürsten Niklot - „Dobin“. Ab Rampe waren dann die Strecken mit der 2. Gruppe identisch.
Tour 1.2: Um den Schweriner Innensee (33 km)
Die etwas größere Gruppe der „short distance bikers“ startete unter Leitung von Jördis und Günter dann ca. 11/2 Stunden später, um über den Paulsdamm fahrend, das Ostufer des Schweriner Sees zu erreichen. Mit dabei waren Andrea und Kurt. Nach einigen kleinen Stopps, u. a. in Leezen, wo Kurt aus Kindheitserinnerungen über die Gründungsfeier der „MAS - Maschinenausleihstation“ berichtete. Solche Informationen über unsere spezifische Geschichte nach dem 2. Weltkrieg stießen immer wieder auf sehr großes Interesse.
Bei einsetzendem leichtem Regen wurde dann das Restaurant „Blick auf Schwerin“ für die Mittagspause erreicht. Die bestellte Erbsensuppe mit Bockwurst war schnell serviert und schmeckte allen gut.
Die Häuser im englischen Landhausstil in Rabensteinfeld waren dann Anlass, über die hervorragende Bedeutung des Pferdesports im Mecklenburg des 19. Jahrhunderts zu informieren.
Am Denkmal „Die Mutter“ wurde durch Ablage von Blumen der Opfer der Todesmärsche 1945 gedacht.
Als kultureller Höhepunkt war dann der Besuch im Bauernmuseum in Muess gedacht. Kurt gab eine kurze Einführung, denn die Leiterin des Hauses war verhindert. Für Einige war es auch eine willkommene Möglichkeit zur Ruhepause. Vorletzte Etappe war der Franzosenweg in Richtung „Cafe Schlossbucht“. Was kann es Schöneres geben, als nach anstrengender Fahrt bei herrlichem Blick auf das Schloss einen Kaffee, oder ein Bier oder gar einen Eisbecher zu genießen!!!
Zum Abschluss führte Kurt die Gäste in einer kurzen Runde durch den Schlossgarten u.a. zum Fotostopp auf der schwimmenden Wiese mit dem Schloss als Hintergrund.Gegen 17 Uhr wurde dann das Haus von Ludwig und Elke erreicht, wo die Räder deponiert werden konnten.
Tour 2: Durch die Lewitz
Die Lewitz ist ein flaches wald- und wiesenreiches Gebiet südlich von Schwerin, welches in der Vergangenheit beliebtes Jagdgebiet der Schweriner Großherzöge war. Die kanalisierte Stör - Wasserweg zum Schweriner See - sowie eine Windmühle vermitteln den Eindruck, wir wären in Holland.
Tour 2.1. Friedrichsmoor und Burg Neustadt – Glewe (81 km)
Die Gruppe der „long distance bikers“, welche nach den Erfahrungen des ersten Tages nun recht homogen zusammengesetzt war, starteten wieder als erste, geführt von Bernd Ploigt sowie Kurt für die Erläuterungen während der Fahrt. Der Weg führte über Plate, vorbei am Forsthaus Bahlenhüschen in die Waldlewitz. Am Störkanal konnten wir den Flusskreuzfahrern „Berlin-Schwerin“ zuwinken. Weiter ging es, auch vorbei am Jagdschloss über Tuckhude bei starkem Gegenwind nach Neustadt – Glewe.
Unterwegs waren viele der Pferdeherden von Paul Schockemühle zu sehen. Im „Restaurant am See“ gab es, wie auch für die 2. Gruppe in Friedrichsmoor, wieder ein typisch deutsches Schnellgericht – nun Bockwurst mit Kartoffelsalat. Zusätzliches historisches Highlight war für diese Gruppe die Besichtigung der besterhaltenen Burg Mecklenburg in der Altstadt an der Elde gelegen. Zurück ging es vorbei an der kanalisierten Elde mit kleinem Wasserwerk und den Fischteichen zum Jagdschloss, um dort die 2. Gruppe zu treffen.
Tour 2.2. Friedrichsmoor(50 km)
Ziel der 2. Gruppe war „nur“ das Jagdschloss. Aber 50 km kamen denn doch dabei zusammen, zumal ein kleiner Abstecher zur alten kleinen Holzkirche in Peckatel unternommen wurde. Geführt wurde die Gruppe durch Ludwig, begleitet von Andrea, Birgitt und H. –Jürgen.
Über Plate und dann bis Banzkow entlang des Störkanals ging es in die Waldlewitz. Die unbefestigten Wege dort waren für diese etwas ungeübten Radler recht anstrengend. Da war die Mittagspause im Jagdschloss sehr willkommen. Pünktlich traf die erste Gruppe aus Neustadt Glewe kommend ein, um gemeinsam den Erläuterungen des Hausherrn zur Jagdtapete, übersetzt durch Ludwig, zu folgen. Die Tapete stammt aus Frankreich aus dem Ende der Napoleon – Zeit und zeigt in verschiedenen Szenen den Ablauf einer Jagd.
Auf dem Rückweg durch die Wiesenlewitz war dann die Gaststätte „Zum goldenen Fässchen“ in Consrade das Ziel für die Kaffeepause bevor es zurück zum Haus Rehberg ging.
Tour 3: Zum Burgwall der Obotriten nach Groß Raden
Die Fahrstrecken führten durch hügeliges Gelände durch eines der schönsten Teile des Naturparks „Sternberger Seenlandschaft“. Ziel war das Freilichtmuseum mit Burgwall und rekonstruierten Häusern, welches uns zurückversetzten in die Zeit vor mehr als 1000 Jahren. Landschaftlicher Höhepunkt sollte dann das wildromantische Durchbruchstal der Warnow sein.
Tour 3.1 Große Sternberger Seenlandschaftstour (55 km)
Für diese längere Tour trafen sich die Radfahrer bei Kurt in Pinnow, der gemeinsam mit Bernd Ploigt die Tour führte. Mit dabei war auch Nonno S.. Die Warnow wurde erstmalig in Gädebehn gequert. Nach Fahrt durch wunderschöne Natur wurde Sternberg erreicht. Dort war die Besichtigung der Stadtkirche mit dem Fresko über die Entscheidung zur Einführung der Reformation in Mecklenburg an der Sagsdorfer Brücke angesagt.
Tour 3.1 Kleine Sternberger Seenlandschaftstour (32 km)
Start für die kürzere Tour war am Bahnhof Blankenberg. Der Transfer wurde durchdie Gastgeber abgesichert. Angeführt wurde die Gruppe durch Lothar, der auch den Transport der Räder abgesichert hatte. Weiter dabei waren H. –Jürgen sowie Birgitt und Dagmar. Die Strecke verlief zum großen Teil auf dem gut ausgebauten Radfernweg, aber die hügelige Landschaft zwang Einige zum häufigen Absteigen. An der Mildenitzbrücke in Sternberger Burg trafen beide Gruppen zusammen. Weiter ging es zum Burgwall nach Groß Raden, wo uns die Museumsleiterin, unterstützt durch Kurt als Übersetzer, durch das Freilichtmuseum führte.
Als Mittagessen gab es dann Gulaschsuppe.
Nun hieß es - auf zum Warnow - Durchbruchstal. Die Wegführung ist recht kompliziert und trotz abgestellter Posten gab es dann doch eine zeitweilige Verlustmeldung. Hinzu kamen zwei Radpannen, die aber während der Rast im Durchbruchstal behoben werden konnten.
Die tolle Natur beeindruckte. Erläuterungen gab eine Naturparkrangerin. Auf dem Rückweg führte Kurt die schnelleren Fahrer noch zum Mausoleum mit dem „Bronzenen Hirschen“ – ein herrlicher Platz in schöner Natur am Rande des Groß Labenzer Sees. Leider gab es hier wieder eine Radpanne, die, da Reparaturversuche scheiterten, den Fahrer zum zeitweiligen Fußgänger machten. Kaffee- bzw. Bierpause war kurz vor Blankenberg im Cafe Lindenhof in Wippersdorf.
Sonntag, 10. Juni - Tag mit Gastgebern
An diesem Tag zog es viele an die Ostsee. Unsere Gäste waren z.B. sehr vom Bad Doberaner Münster beeindruckt und erfreuten sich anschließend des Flairs am Alten Strom in Warnemünde. Aber auch Wismar und Boltenhagen sowie Ludwigslust standen auf der Ausflugsliste.
Eine Empfehlung war auch die Veranstaltung Fürstliche Gärten Im Rahmen des „Schweriner Gartensommer 2012“.
Montag, 11 Juni - alternative Erlebnistouren
Drei Angebote standen zur Auswahl:
V1 - Golfen auf Winston Golfplatz Vorbeck, ausgezeichnet als Deutschlands bester neuer Golfplatz!
Die Organisation dieses sportlichen Angebotes lag in den Händen von Heiner. Zum Golfspielen hatten sich, auch dem Wunsch der Gastgeber folgend, letztlich 5 Gäste entschieden. So war es sicher ein sehr schöner Tag, den Heiner und Hannelore, Jördis und Günter sowie Walter mit ihren Gästen bei sportlichem Spiel auf dem Platz verbrachten.
V2 - Kanutour auf der naturbelassenen Warnow von Gustävel nach Weitendorf
Unter Leitung von Kurt mit naturfachlicher Unterstützung von Volker Brandt, Leiter der Naturparkverwaltung „Sternberger Seenland“ sowie Begleitung von H.- Jürgen waren wir mit 4 Kanus a 3 Pers. auf der ruhig fließenden Warnow unterwegs. Auf halber Strecke wurde an der 2 - Männerbrücke in Alt Necheln halt gemacht. Bei Kaffee und Kuchen im alten Gutshaus gab es dann einige Erläuterungen über den Naturpark und das hier interessanteste Tier – den Biber. Dazu gab es noch vertiefende Informationen mittels einer kleinen Ausstellung im „Haus Biber“.
V3 - Wandern in den Kritzower Bergen
Auf einem naturkundlichen und historischen Lehrpfad mit Großsteingräbern, Biberburgen und Plätzen einstiger Glashütten, die dem Glasermoor den Namen gaben, wurde unter der Leitung von Birgitt und der Begleitung von Andrea das bergige Gelände eines Endmoränenzuges erkundet. Immer wieder gab es herrliche Ausblicke in die Umgebung. Für die Übersetzung seiner fachlichen Erläuterungen hatte Naturpark – Ranger Mario Krüger eine FSJ-lerin mitgebracht.
Farewell Party
Zu dem Thema Waldglas gab es dann mehr zu sehen und zu hören im Waldglasmuseum im Landhaus Bondzio in Langen Brütz, dem Ort unserer Farewell Party.
Nach dem obligatorischen Gruppenfoto eröffnete Kurt den Abend mit einem Resümee der vergangenen Tage und einem herzlichen Dank an alle Gastgeber und Mitwirkenden am erfolgreichen Austausch. Es folgten einige Dankworte von H.-Jürgen mit guten Wünschen an die Gäste für den weiteren Aufenthalt in Europa. Dank an die Gastgeber und den Austauschleiter gab es dann noch von einigen Gästen.
Viel Interesse fanden die anschließenden 2 Videovorträge. Volker Brandt von der Naturparkverwaltung lenkte mit einer Bilderschau die Aufmerksamkeit nochmals auf die Naturschönheiten des Naturparkes und die Aufgaben der Naturparkverwaltung.Tom Makepeace aus dem hohen Norden Kanadas berichtete über seine neu erworbenen Kenntnisse zum Bau eines Kanus.
Bei Bier oder Wein und gutem Essen vom Landhaus Bondzio – Gegrilltem und verschiedene Salate sowie Dessert von unseren Mitgliedern - klang der Tag aus. Eine laufende Fotoschau, zusammengestellt von Heiner, erinnerte an die vergangenen Tage.
Wir sind sicher, dass die Gäste unsere schöne Umgebung und die Gastfreundschaft der Klubmitglieder und Freunde so schnell nicht vergessen werden.
Besten Dank an alle Beteiligten - besonders den aktiv Mitwirkenden!!!
Viele Dank für die Unterstützung durch die Naturparkverwaltung „Sternberger Seenland“ sowie durch die Ortsguppe des ADFC Schwerin!!!
Kurt Juhl
Austauschleiter