Nanu, was ist denn das für eine Fahne? Bekommt ihr wieder Besuch? So fragen mich meine Nachbarn, wenn ich wieder meinen Fahnenmast aufstelle und unterhalb der Fahne unseres Bundeslandes die Fahne des Gastlandes unseres Besuchs hisse. Diesmal war es die brasilianische Fahne, denn wir hatten vom 27.05. bis zum 03.06.25 eine Brasilianerin aus Salvador Bahia zu Besuch. Die gegenseitigen Besuche in den Familien unserer Vereinsmitglieder sind der Kern der Idee von Friendship Force. Damit wollen wir als Verein einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Denn die Idee von Friendship Force ist, eine Welt von Freunden ist eine sicherere Welt. Wir wollen mit allen Menschen Freundschaften über alle Grenzen hinweg, die die Menschen trennen, schließen. Seien es geographische, politische, religiöse oder auch kulturelle Barrieren. (weitere Informationen findet man auf unserer Internetseite unter „Wer sind wir“ oder bei Friendship Force International)
Diesmal bestand die Gruppe, die uns besucht hat aus 6 Brasilianern, zwei Besuchern aus Taiwan und einer US-Amerikanerin. Schon die Anreise war diesmal etwas abenteuerlich. Normalerweise kommen unsere Gäste mit einem bestimmten Zug aus Hamburg, so dass wir sie am Bahnhof in Empfang nehmen können. Diesmal hatten sie einen Kleinbus gechartert und man konnte uns keine Ankunftszeit nennen. Erst kurz vor Schwerin wurden wir telefonisch informiert, dass die Gäste in 5 Minuten am Bahnhof sind. Für die Gastgeber aus dem Umland von Schwerin hieß es nun schnell ins Auto springen und zum Bahnhof. Na ja, am Ende hat ja doch noch alles geklappt und jeder konnte seinen Gast mit nach Hause nehmen.
Am 28.05. war unser Schwerin Tag, an dem wir unseren Gästen die Stadt und natürlich das Schloß zeigen wollten. Das war gar nicht so einfach, denn unsere brasilianischen Gäste verstanden kein Deutsch und Englisch war auch keine Alternative. Aus diesem Grund hatten wir Rafael, einen Brasilianer, der in Schwerin lebt und Kreuzfahrttouristen die Stadt zeigt, engagiert. Im Schloß hat uns und unseren Gästen dann Teresa wieder alles erklärt und Rafa hat alles ins portugiesische übersetzt. Natürlich waren alle von der Stadt und insbesondere vom Schloß begeistert. Bei Vergleichen mit anderen Schlössern kann Schwerin locker mithalten.
Am Donnerstag war Herrentag. Diesen Tag hatten wir für eine Exkursion zum Doberaner Münster ausgewählt. Die Führung im Münster war für unsere Gäste aus Taiwan und den USA in Englisch. Rafa, der uns auch auf dieser Fahrt begleitete, übersetzte dann wieder für die Basilianer ins Portugiesische. Das anschließende Picknick im Park des Münsters war für alle entspannend und half uns näher kennenzulernen, auch wenn die Kommunikation teilweise nur mit dem Google-Translater möglich war. Nach dem Picknick fuhren dann die Gäste zusammen mit einigen Begleitern mit dem Molli nach Kühlungsborn. Hier waren viele Menschen unterwegs, die den freien Tag und das schöne Herrentagswetter ausnutzen wollten. Unsere Gäste konnten dabei auch einige Herrentagsbräuche der Deutschen kennenlernen …
Freitag, 30.05. war unser traditioneller Wismar Tag. Marita begrüßte uns wie immer am Bahnhof und führte uns dann durch die Stadt. Für Rafa, der Wismar auch mit Kreuzfahrttouristen besucht, war die von Marita eingeschlagene Route durch die Stadt auch neu. Leider konnte man die "Disney Adventure", eines der größten Kreuzfahrtschiffe, das gegenwärtig am Ausrüstungskai liegt, nicht sehen. Gutes Essen im Reuterhaus und ein freier Nachmittag rundeten den Tag ab. Auf der Rückfahrt mit dem Zug nach Schwerin überwältigte dann Morpheus den einen oder anderen, um mit frischen Kräften den Abend mit Freunden zu verbringen.
Ludwigslust war am Sonnabend, dem 31.05. unser nächstes Ziel. Diesen Tag hatte Ewald vorbereitet. Aufgrund seiner guten Kontakte konnte er den Küster der Stadtkirche für eine Führung gewinnen. Als erstes zeigte der Küster uns die Pyramidensäulen des Eingangsportals zum Friedhof. Sogar eine Demonstration der Glocken, die mitten am Tag einen ohrenbetäubenden Lärm verbreiteten, war drin. Anschließend staunten die Gäste über die Größe des Wandgemäldes in der Stadtkirche. Das Mittagessen im Garten der „Alten Wache“ und die Besichtigung der Räume im Schloß waren weitere Höhepunkte.
Den Sonntag hatten wir als Familientag deklariert. Das heißt, an diesem Tag gab es keine durch den Club organisierten Veranstaltungen. Das sollte den Gastgebern und Gästen die Möglichkeit geben, individuellen Interessen nachzugehen. Seinen es besondere Hobbys, Besuch spezieller Sehenswürdigkeiten, Treffen mit Familie und Freunden oder einfach nur relaxen.
Am Abend gab es dann die Farewell Party bei Ewald. Der hatte seine Garage ausgeräumt und somit Platz für 30 Personen geschaffen, was in weiser Voraussicht geschah, denn Petrus öffnete an diesem Abend nicht nur einmal seine Schleusen. Mit unserem kleinen „Kulturprogramm“ konnten wir bei unseren Gästen erneut punkten.
Montag, 02.06. war der letzte Besuchstag. In der Schleifmühle wurde unseren Gästen die Technologie vergangener Jahrhunderte demonstriert. Leider stand uns Rafa für die Übersetzung der Erläuterungen ins Portugiesische an diesem Tag nicht zur Verfügung, so dass eine mehr oder wenige gute Handy-Übersetzung herhalten musste. Nach einem Spaziergang durch den Schlossgarten bildete eine Fahrt mit der Weißen Flotte den Abschluss des Besuchsprogramms.
Eine Woche intensiver Begegnungen lagen hinter uns. Neue Freundschaften wurden zwischen dem einen oder anderen geschlossen und eine Gegeneinladung ausgesprochen. Damit haben wir die Gelegenheit, das Leben unserer Gäste in Brasilien nahe des Äquators kennenzulernen.
HJK