Wenn deutsche Männer versuchen die Hüften zu schwingen und deutsche Frauen sich bemühen, verführerisch mit den Schultern zu wackeln, dann sind sie in Mexiko. Und infiziert von der Lebensfreude und dem Temperament der Menschen in dem zentralamerikanischen Staat. Das erlebten auch die Friendship-Force-Reisenden aus Schwerin, Kiel, Varel, Nürnberg, Freiburg und Cottbus, die vom 26. Oktober bis zum 7. bzw. 10. November Mexiko-City und den Bundesstaat Chiapas besuchten.
Nicht nur das Temperament unserer mexikanischen Gastgeberinnen und Gastgeber begeisterte die deutschen Gäste, auch ihre liebevolle Fürsorge und das Bedürfnis, uns all das zu zeigen, worauf sie stolz sind. In der Hauptstadt hatte der Club unter der Leitung von Maru Ramirez, einer Powerfrau, die selbst nach einem langen Ausflug noch Zeit auf einen abendlichen Plausch hatte, ein intensives Besuchsprogramm aufgestellt. Nach dem grandiosen Empfang auf dem Freizeitplatz ihrer Wohnanlage mit Essen, Trinken, Geschenken und Marimbamusik - schon da hielt es niemanden auf den Stühlen – ging es Schlag auf Schlag weiter.
Gemeinsam spazierten wir über den zentralen Platz Zocalo, besuchten die Kathedrale, die sich bedenklich neigt, den Nationalpalast mit den großartigen Wandbildern Diego Rivieras, das gewaltige historische Postamt, das Frida-Kahlo-Museum, drängten uns mit unzähligen anderen Booten auf den schwimmenden Gärten von Xochimilco. Ein kultureller Höhepunkt war das Folkloreballett im Kunstpalast. Die Tempelanlage von Teotihuacan bot einen beeindruckend Einblick in die Geschichte Mexikos. Und immer und überall begleiteten uns Musik und Tanz. Leise geht einfach nicht in Mexiko. Ab Ende Oktober bereitet sich das ganze Land auf den Dia de Muertos vor, der am 2. November gefeiert wird. Gefeiert, denn junge und alte Menschen kostümieren sich, schmücken Häuser, Straßen und Plätze, bauen zu Hause Altäre auf mit den Bildern ihrer Verstorbenen, mit Blumen und ihren Lieblingsspeisen und Getränken, um die Seelen einzuladen.
Auf der Farewell-Party - laut und schwungvoll mit Musik und Tanz - zeigte sich der Geist von FF besonders, denn als Austauschleiter Hans-Jürgen kurzfristig ausfiel, sprangen Heiner – mit Blumen für Maru – sowie Wolf und Lena – mit einem von-Fallersleben-Gedicht in deutsch und spanisch – in die Bresche.
Die nächste Etappe führte uns am 31. Oktober nach Tuxtla Guiterrez per Flugzeug. Eine eher unscheinbare Stadt mit freundlichen Gastgebern, die uns und den dazu gestoßenen Gäsgten aus Knoxville schon am ersten Abend einen Einblick in die Vorbereitungen auf den Dia de Muertos rund um das Rathaus gaben.
Am nächsten Tag ging es nach Chiapa de Corzo, auch Magic City genannt, wo wir auf der Plaza den Fuente de La Corona und den riesigen Holy Tree bestaunten und in der Kirche Santo Domingo auf den Turm stiegen, um einen Blick auf die dicht bewaldeten Berge zu werfen.
Am Dia de Muertos reisen wir in Richtung San Cristobal, machten Station in Chamula, einen autonomen Indiodorf, in dem die Kirchenglocken von außen geläutet werden. Im Inneren mischen sich katholische und indigene Einflüsse auf beeindruckende Weise. Auf dem Friedhof erlebten wir dann, wie die Toten gefeiert werden – mit bunten Blumen, lauter Musik und - manchmal zu viel – Tequila.
In San Cristobal, einer sehr schönen, touristisch gut erschlossenen Stadt, besuchten wir u. a. das Jade- und das Kakao-Museum und erfreuten uns besonders an den Kindern der Marimbaschule.
Zurück in Tuxtla gingen wir in den Zoo mit dem schwarzen Jaguar als Star, erschauerten über den wundervollen Blick auf den Canon del Sumidero und genossen im Restaurant Manos que Imploran“ den frittierten Fisch im Restaurant hoch oben. Der versprochene freie Nachmittag fiel zwar aus, doch das tat der Freude über den Ausflug keinen Abbruch.
Nach einen Besuch des Botanischen Gartens am 5. November kehrten wir ein in eine traditionelle Kantina, wo einige das mexikanische Nationalgetränk „Michelada“ probierten. Für den letzten Tag hatten die Gastgeber um Mavi Vazquez noch einen Knaller vorbereitet – ein Bootsausflug in den Nationalpark „Canon del Sumidero“, den wir schon von oben bewundert hatten. Die zweistündige Reise führte uns nicht nur an bis zu einem Kilometer hohen Felsen vorbei, sondern auch an Krokodilen, Reihern, Pelikanen und Affen. Zurück am Ufer hieß es dann Abschied nehmen mit einer typisch mexikanischen Farewell-Party – mit lauter Musik und Tanz, bei dem die Männer die Hüften und die Frauen die Schultern schwangen.
B.H.