Es geht auch ohne Handy und Navigationsgerät. Das ist eine Erfahrung, die ich aus Neuseeland mitgebracht habe. Meine Gastgeberin dort kommt ohne aus. Es dauert alles nur etwas länger.

Unser jüngster Austausch führte vier Schweriner Clubmitglieder – Irmela, Ursula, Hans-Jürgen und mich – sowie eine Berliner Freundin - Karin – vom 25. Februar bis 3. März auf die Nordinsel Neuseelands nach Hamilton. Eingeladen hatte der dortige Club nicht nur uns, sondern auch Friendship Force Freiburg. Neun Mitglieder hatten sich von dort auf die weite Reise gemacht.

 

Mitglieder von FF Schwerin und Freiburg im Stadtparlament von HamiltonWir 14 wurden eine Woche lang liebevoll betreut von unseren Gastgebern. Das Programm, das Austauschleiter Roy Sledger für uns zusammengestellt hatte, war vielfältig und ließ Raum für eigene Wünsche.

Leider kamen Irmela und ich zum Welcome Dinner zu spät, weil meine Gastgeberin Kay Probleme mit der europäischen Zeitangabe hatte. So hatten wir beide keine Chance, durch das Foto im örtlichen Anzeigenblatt „berühmt“ zu werden. Dafür plauderten wir am nächsten Tag mit der Bürgermeisterin der 150.000 Einwohner zählenden Stadt. Julie Hardaker ist eine sehr zugewandte Politikerin, die ähnliche Probleme mit den männlichen Kollegen hat wie enggierte deutsche Frauen auch. Interessantes erfuhren wir über die Arbeit des Hamiltoner Stadtrates, die öffentlich ist. Nach Anmeldung hat jeder Bürger sogar Rederecht.

Kornspeicher der Maori in Hamilton GardensAnschließend spazierten wir durch die Gärten Hamiltons, typische Bürgergärten, angelegt zur Erbauung und Wissensvermittlung. So lernten wir verschiedene Gartentypen kennen – vom grünen japanischen bis zum Nutzgarten der Maoris, erfuhren Interessantes über den Silberfarn, das typische Gewächs Neuseelands, badeten unsere Füße in einem Pool, der aus einem Hollywoodfilm stammen könnte.

Am nächsten Tag wäre ein Handy von Nutzen gewesen. Roy, mein Dayhost, und Kay verpassten sich am ausgemachten Treffpunkt, und so musste sie mich doch selbst zum Otorohanga Kiwi House bringen. Eine dreiviertel Stunde Fahrt extra. Aber ich war glücklich, wollte doch unbedingt den legendären Kiwi live sehen. Es brauchte dann doch Geduld und gute Augen, denn der graue Laufvogel zeigt sich nur im dunkelgrauen Licht. Picknick und Wanderung im Aranui Forest waren schön, beeindruckend die Glühwürmchenhöhle.

Für den freien Sonntag hatte ich mir einen Ausflug nach Hobbiton gewünscht. Shirley brachte mich und Phillipp aus Freiburg zum Filmset der „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Trilogien. Es war schön. Ich wäre am liebsten gleich eingezogen in eines der gemütlichen Fässer, vor denen üppige Gärten blühten, Wäsche auf der Leine hing, Holz für den Ofen lag.

Maoridorf WhakarewarewaEin Highlight für alle dann Rotorua, trotz des Regens. Für Hans-Jürgen, Irmela und mich ein Grund, uns in einem der Hot Pools zu entspannen. Beeindruckend dann das Konzert der Maoris in Whakarewarewa und die Führung durch das bewohnte Thermaldorf. Auge und Nase registrieren die Schwefel-Dämpfe, die hier überall aufsteigen, heiße Quellen, die den Dorfbewohnern nicht nur ständig heiße Bäder bescheren, sondern auch natürliche „Kochtöpfe“ und Grills sind. Begeistert genossen wir das Abendessen im Okoroire Hot Springs Hotel.

Der Besuch des Parana Parks und der Hamilton River Banks fiel ins Wasser, dafür wurden wir eingeladen, selbst baden zu gehen. Im großen Hamiltoner Bad schwammen wir – natürlich im warmen Wasser –gemeinsam mit Behinderten, Babys und Schwimmschülern. Anschließend blieb es sportlich. Wir besuchten das Radsportzentrum Avantidrome in Cambridge. Hier, davon sind die Kiwis überzeugt, werden Weltmeister und Olympiasieger gemacht. Stefan Nimke kannten sie aber nicht. Auf einer Diary Farm sahen wir, wie 450 Milchkühe täglich selbständig zum Melkstand kommen und anschließend eine Rückenmassage genießen.

BaumwidmungAm letzten Tag in Hamilton pflanzten wir zwar keinen Baum, aber wir widmeten eine Kirsche auf einem öffentlichen Platz unserem Besuch. Das ist dort seit vielen Jahren eine schöne Tradition. Abends fand die Abschiedsparty im Ngahinapouri Golfclub statt. Hier wäre ein Navi hilfreich gewesen. Kay und ich irrten etwas herum, bevor wir die von ihr liebevoll gestaltete Tischdekoration platzieren konnten. Nach einer kleinen Golfrunde, bei der Irmela, Karin, Petra aus Freiburg und ich mehr Spaß als Erfolg hatten, verabschiedeten wir uns von unseren großartigen Gastgebern und verabredeten mit den Freiburger Freunden ein Wiedersehen im Herbst dieses Jahres, wenn dort die Deutschlandkonferenz sattfindet.

 

Birgitt