Ein Ausflug, der unbedingt wiederholt werden sollte

Friedhöfe sind nicht nur Orte der Stille, immer auch Orte der Erkenntnis. Für die elf Interessierten, die sich am 2. September in den Zug nach Hamburg gesetzt hatten, um sich den Friedhof Ohlsdorf anzusehen, gab es davon so einige.

Die erste: Zu viel Rücksichtnahme kann auch problematisch sein. Als wir unserer bestellten Führerin Birgit Schlichting vom Friedhofsförderverein höflicherweise mitteilten, dass unser Zug Verspätung hat, wollte sie freundlicherweise vor dem Friedhof auf uns warten. Die Folge: Wir standen drinnen und sie saß draußen...

Die zweite: Auch das Friedhofsgeschäft muss mit der Zeit gehen. Die Ohlsdorfer Anlage ist der weltweit größte Parkfriedhof, angelegt im 19. Jahrhundert, als Hamburg aus allen Nähten platzte und die innerstädtischen Friedhöfe nicht mehr ausreichten. Inzwischen ist wieder Platz, da immer weniger Menschen sich klassich bestatten lassen. Und so entstehen hier Felder, in denen Menschen und Tier gemeinsam ruhen können. Oder ein künstliches Gewässer für Seebestattungen. Und viel Fläche für Kulturveranstaltungen.

Die dritte: Auch nach einer zweistündigen Wanderung haben wir höchstens ein Viertel des 389 Hektar umfassenden Parks gesehen. Und obwohl unsere Friedhofsführerin versuchte, uns die Vielfalt der Anlage – angefangen von den Ehrengräbern über die oftmals bescheidenen Grabstätten von Prominenten, Gemeinschaftsanlagen von Berufsgruppen oder Feuerwehr bis hin zu den modernen Gräberfeldern.

Die vierte: Einige der 220 Engelstatuen wurden einst als Fertigmodell bei WMF gekauft.

Die fünfte: Ein erneuter Besuch des Parkfriedhofs ist unbedingt angebracht – spätestens zur Rhododendronblüte im nächsten Mai.

Birgitt Hamm